MEIN PERSÖNLICHES RETREAT IM PARADIES

 

Ein Brief an Anadi
und an alle Herzensmenschen in der Sangha

von Christiane

„Zuallerst: Es ist wunderschön hier!

Ich bin geradezu überwältigt von der Stille, der Schönheit in allem hier, den Blumen, den uralten Olivenbäumen;  die vielen Schmetterlinge, die Vögel, und mein Häuschen…! So wohltuend, ich spüre hier schon jetzt soviel Liebe.“
So beginnen meine Aufzeichnungen am ersten Morgen meines Retreats, nach einem frühen Barfußspaziergang im taunassen Gras.

Für eine Woche durfte ich Gast in deinem Paradies sein, lieber Anadi, und mich in aller Ruhe und einer wunderbaren Geborgenheit mit meinen Fragen und Themen beschäftigen.

Im Zentrum stand dabei natürlich unser tägliches Gespräch. Noch heute bin ich berührt von deiner liebevollen Aufmerksamkeit und Wärme beim Lauschen, Verstehen, Sprechen… Berührt auch von deiner Zartheit und doch Komprimisslosigkeit, wenn du mir auch mal den Spiegel vorgehalten und neue, andere Wege aufgezeigt hast. Brav hast du mich aufschreiben lassen, was ich mir hier und da erwarte im Leben, (noch) wünsche, Listen, was wo wie wann… sein soll. Als ich am letzten Tag Lipopo davon erzählte, hat er schallend gelacht!

(„Anadi, der Schelm!“) … Denn am Ende meines Weges war da nur:  die Leere und die Fülle. Leer von allem, gefüllt mit allem, so  war und so fühlte ich. Denn es ging ja viel mehr in die Tiefe als mein „Katalog“.

Natürlich haben wir etliche Themen angesprochen, betrachtet und durchleuchtet. Doch die Fragen lösten sich am Ende auf, und für mich  blieb: In diesem Moment sein. Im Fluss sein. Im Vertrauen sein. In der Liebe sein.

Eingebettet war dieser wundersame Prozess in eine paradiesische Umgebung, mit viel Zeit zum Schreiben, Lesen, Nachdenken, Spüren, Meditieren, Malen, Einatmen, Ausatmen… und immer wieder die Wiesen durchwandern und mich zu den alten Olivenbäumen  setzen, die mir so lieb und wichtig geworden sind. Zeit für liebevolle und sanfte Yogastunden mit Maria (noch mal: Danke, liebe Maria!), Zeit für freundliche, immer willkommene Besuche bei Lipopo, der mir ein Bruder geworden ist.

 

Das Zusammensein in unserer kleinen „Landkommune“, die schönen gemeinsamen Mahlzeiten mit ihren Gesprächen, Humor und Freude, das freundliche Miteinander – alles gehört zu den Kostbarkeiten dieser Woche.

 

Und über allem stand die Kostbarkeit deiner großen Fürsorge, lieber Anadi, im Erfragen und noch öfter auch nur Erspüren meiner Wünsche und Bedürfnisse, im sich Kümmern, im Unterstützen  und im liebevollen Umsorgen. Eine tiefe, alte Sehnsucht… Dies alles trage ich noch heute als großen Schatz in mir.

Ja, unsere Gespräche… Oft hätte ich gern auf eine innere Aufnahmetaste gedrückt, um ja alles mitzunehmen, jedes Wort, jeden weisen und tiefen Gedanken. Doch ich bin sicher und vertraue darauf, dass alles Wesentliche im Herzen und in meinen Zellen angekommen und gespeichert ist. Bei allem, was wir angeschaut haben und dem Reichtum, den ich mitgenommen habe, und allem, was der Verstand vielleicht „vergessen“ hat  –  das Wesentliche war am Ende:  Die Liebe, die ich an jedem Ort deines Paradieses, Anadi, gespürt habe, in jedem Olivenbaum und in all unseren Begegnungen. Diese Liebe habe ich mit genommen. Sie ist die Basis von allem.

Und so empfinde ich tiefe Dankbarkeit und auch Demut für allen Segen dieser kostbaren Zeit.

Und heute? Einige Wochen sind seitdem vergangen und ich gestehe, ich habe mein Leben ( bisher ) nicht umgekrempelt. Doch spüre, mal sanft, mal intensiv die Veränderungen, in mir, in meinen Kontakten und Beziehungen, in einer noch größeren Achtsamkeit… Und es bleibt dabei: Die Liebe ist die Basis von allem. Es hat eine Zeit der Klarheit begonnen, des Aussortierens, was ich nicht mehr brauche und nicht mehr meins ist, vielleicht nie war. Neue Türen öffnen sich… Wo werden die nächsten Schritte hingehen? Mit Mut und Vertrauen, der Prozess hat begonnen…

Vielleicht fühlst du dich, liebe Sanghaschwester, lieber Sanghabruder beim Lesen meiner Worte angeregt, dich auch auf dieses Abenteuer „Retreat“ einzulassen.  Ich jedenfalls habe mich dir, liebster Anadi, gern und mit Freuden anvertraut!

In tiefer Dankbarkeit und Liebe
Christiane

Sissy

Liebe Christiane, beim Lesen Deiner Zeilen fühle ich mich bilderreich mitgenommen auf Deine ganz besondere, so wunderbar begleitete Reise zu Dir selbst. Schönheit- Stille- Fürsorge- Lauschen & Verstehen- Zartheit & Kompromisslosigkeit- und immer wieder die Liebe: so viele Worte, die hinter den Buchstaben ganz gewaltige Empfindungen und Prozesse ausdrücken, die offensichtlich in Dir vorgegangen sind und vermutlich auch immer noch arbeiten. Ich teile Deine Sehnsucht liebe Schwester. Jetzt noch ein Stückchen mehr...

Katja Lustenberger

Liebe Christiane Mit einem inneren Lächeln habe ich deinen "Brief an Anadi" gelesen. Es hat mir so gut getan, deinen Worten zu "lauschen". So kam es mir vor, als würdest du mir davon erzählen und ich war ganz schnell mit meinem Herzen wieder im Paradis bei Anadi. Seelenbalsam pur. Danke, liebe Christiane!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert