Es ist schon einige Zeit her, da war ich mit einer Reisegruppe zum ersten Mal in Israel. Es war Weihnachten 1986, und ihr seht mich auf einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth. In Israel und Palästina war es zu dieser Zeit weitgehend friedlich. Wir konnten unbehelligt reisen, esgab noch keinen Gedanken an einen Zaun und auch keine Mauer.
Am 1. Weihnachtsfeiertag fuhren wir mit großen bunten amerikanischen Straßenkreuzern, das waren die Taxis, nach Bethlehem. Die Geburtsstadt Jesu liegt in Palästina. Wir besuchten die Geburtskirche, den quirligen arabischen Markt und bewunderten die schönen schwarz-bunten Gewänder der palästinensischen Frauen, und wir erfreuten uns an der ganzen ziemlich kitschigen Weihnachtsdeko, blinky blinky…
Aber zurück zum See Genezareth. In der Bibel erzählt uns Matthäus, wie Jesus mit seinen Jüngern in einem Boot auf dem See unterwegs war. Da kam ein Sturm auf und die Jünger gerieten in große Angst. Er aber – schlief.
Die Männer weckten Ihn und riefen: Hilf uns, wir ertrinken! Er tadelte sie erst ein wenig ob ihres Kleinglaubens und mangelnden Vertrauens, hob dann aber doch Seine Hand und beschwor die Winde und das Meer. Und eine tiefe Stille breitete sich aus. So wird es erzählt.
Was für ein Traum: Jemand , „Er“, hebt seine Hand und gebietet dem ganzen Irrsinn, der Zerstörung und dem Schmerz in Israel und Palästina,in der Ukraine und Russland und überall auf Welt Einhalt.
Stille darf sich ausbreiten und jeder kann zu seinem Feigenbaum und Weinstock zurückkehren und in Frieden einfach nur leben.
Auch wenn es so einfach leider nicht ist – das Bild dieser Hand beschäftigt mich. Es ist soviel Kraft darin, und viel Vertrauen. Das Vertrauen in die Hand in mir, die mich stützt und hält, die mich begleitet und führt. Die immer da ist, auch wenn ich es manchmal vergesse oder nicht spüre.
Über meinem Schreibtisch hängt deshalb ein Bild, darauf habe ich geschrieben:
DU WEISST ES DOCH!! Das hilft!
Dieser innere Schatz ist der Ausgang, die Basis von allem. Dann kann ich meine Hand der und dem Anderen reichen, mich verbinden, mitfühlen, lauschen, tun, mich freuen, Gemeinschaft erleben… Und so, denke ich, entsteht Frieden.
Das ist kein großer „Hand“streich, aber es sind viele kleine Schritte. Ich habe keine andere Hoffnung als diese.
Kennt ihr den schönen alten Gospelsong vom Vertrauen?
„Put your hand in the hand of the Man who stilled the water, put your hand in the hand of the Man who calmed the sea … put your hand inthe hand of the Man from the Galalee…“
Ich habe ihn vor Jahren mit unserer lieben Anna gesungen, als wir Hand in Hand durch die holprigen Gassen von Afionas spazierten.
Und ich denke, Vertrauen heißt auch: lassen, mich einer höheren Macht überlassen. Ich kann nicht alle Rätsel dieser Welt lösen.
Ich wünsche uns allen gesegnete Tage und der Welt den Frieden, nach dem sie sich so sehnt.
Und nicht vergessen, die Engel singen: Fürchtet euch nicht!
Schalom und Salam
Christiane
Sissy
....so erfahrungsreich, tröstlich und ermutigend Dein Text liebe Christiane- ganz wunderbar, hab herzlichsten Dank. Vor mir entsteht gerade ein Bild der Erinnerung,wie wir uns alle im Kreise der Sangha in Anadis Paradies still an den Händen halten- und es fliesst.....in liebevoller Verbundenheit Sissy
Renate Kohler
Danke für deine Impulse, liebe Christiane! Ja, sich die Hand reichen....so fühle ich Dein Schreiben, das Du mir die Hand reichst. Liebe Grüße Renate